Was ist VERA8?
VERA8 (Vergleichsarbeiten in der 8. Jahrgangsstufe) ist ein diagnostisches Instrument, das Lehrkräften, Schulen und der Bildungsverwaltung wertvolle Einblicke in die Kompetenzstände von Schülerinnen und Schülern gibt. Die Tests werden, je nach Bundesland in den Fächern Deutsch, Mathematik und der ersten Fremdsprache (Englisch oder Französisch) teilweise freiwillig oder verpflichtend durchgeführt. Die Tests orientieren sich an den bundesweit geltenden Bildungsstandards und dienen ausschließlich der Unterstützung von Unterrichts- und Schulentwicklung – sie werden nicht benotet und sind keine Grundlage für Schullaufbahnentscheidungen.
Die Lehrkräfte und Schulen erhalten von ihrem Bundesland eine detaillierte Rückmeldung, die verschiedene Vergleiche ermöglicht: etwa, wie gut die Klasse die Bildungsstandards der 9. Jahrgangsstufe bereits erreicht, oder wie sie im Vergleich zu anderen Klassen an der eigenen Schule bzw. zu Landesergebnissen abschneidet. Ein länderübergreifendes Ranking wird nicht erstellt. Die Ergebnisse zeigen Stärken und Defizite der Klasse auf und helfen, gezielt Schwerpunkte im Unterricht zu setzen.
Die Aufgaben werden länderübergreifend unter Federführung des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) entwickelt, erprobt und fachlich überprüft. Das Zentrum für Empirische Pädagogische Forschung (zepf) der RPTU Kaiserslautern-Landau übernimmt im Auftrag mehrerer Bundesländer die operative Durchführung und wissenschaftliche Begleitung der Vergleichsarbeiten, stellt hierfür Online-Portale bereit, wertet die Daten aus und bereitet die Ergebnisrückmeldungen für die Schulen auf.
Nähere Informationen zu schulischer Qualitätssicherung durch Vergleichsarbeiten finden Sie auf den Seiten der Kultusministerkonferenz.
Die Ziele von VERA8
VERA8 verfolgt zwei zentrale Ziele, die auf die nachhaltige Verbesserung von Schule und Unterricht ausgerichtet sind:
- Schul- und Unterrichtsentwicklung: Die Ergebnisse liefern faktenbasierte Impulse für die pädagogische Arbeit. Sie regen dazu an, Unterrichtsmethoden zu reflektieren, Förderbedarfe gezielt zu erkennen und schulinterne Lehrpläne weiterzuentwickeln. Die gemeinsame Auseinandersetzung mit den Rückmeldungen fördert die kollegiale Zusammenarbeit und schafft eine Grundlage für fachdidaktische und pädagogische Weiterentwicklung.
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Bestandsaufnahme: Standardsicherung und -entwicklung:
Die Vergleichsarbeiten orientieren sich an den verbindlichen Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK).
Die Rückmeldungen ermöglichen eine objektive Standortbestimmung der Klasse:- Inhaltlicher Vergleich: Orientierung an Kompetenzstufen, Bildungsstandards und Lehrplänen.
- Bezugsgruppenorientierter Vergleich: Abgleich der Klassenergebnisse untereinander und mit dem Landesdurchschnitt.
- Fairer Vergleich: Berücksichtigung des sozialen Kontextes, um Schulen bzw. Klassen mit ähnlichen Rahmenbedingungen zu vergleichen.
Ablauf und Durchführung
Fächer und geprüfte Kompetenzbereiche
Die VERA 8-Tests decken zentrale Kernbereiche der Fächer ab, die auf langfristig erworbenen Kompetenzen basieren.
- In Mathematik werden Aufgaben aus den Bereichen Zahl, Messen, Raum und Form, Funktionaler Zusammenhang sowie Daten und Zufall gestellt.
- In Deutsch wird der Kompetenzbereich Leseverstehen jedes Jahr geprüft, ergänzt um einen jährlich wechselnden Schwerpunkt wie Sprache und Sprachgebrauch, Hörverstehen oder Orthografie.
- In den Fremdsprachen (Englisch oder Französisch) werden die Bereiche Leseverstehen und Hörverstehen jedes Jahr getestet.
Durchführung: Papierbasiert oder am Computer (CBT)
Die Durchführung kann - je nach Bundesland - klassisch auf Papier oder digital am Computer erfolgen. Das computerbasierte Testen (CBT) ermöglicht interaktive Aufgabenformate und reduziert den Korrekturaufwand durch teils automatisierte Auswertungen.
Die konkreten Testtermine werden von den zuständigen Ministerien und Landesinstituten der teilnehmenden Bundesländer festgelegt und frühzeitig bekannt gegeben. Im geschützten Bereich des VERA-Portals, finden Lehrkräfte alle notwendigen Informationen zur Organisation und Durchführung von VERA.
Auswertung und Ergebnis-Rückmeldung
Nach Abschluss der Tests werden die Ergebnisse (bei Papiertests durch Eingabe der Lehrkräfte, bei CBT automatisch) an das zepf übermittelt. Dort erfolgt die wissenschaftliche Auswertung. Anschließend erhalten die Schulen über das geschützte VERA-Portal eine differenzierte Ergebnis-Rückmeldung. Diese enthält unter anderem:
- Lösungshäufigkeiten der eigenen Klasse
- Darstellung der erreichten Kompetenzstufen
- Vergleichsdaten auf Landesebene
Diese Rückmeldungen unterstützen Lehrkräfte bei der gezielten Unterrichtsplanung und -entwicklung und der individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Ist die Teilnahme an VERA8 verpflichtend?
Ja, die Teilnahme ist für alle Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe in den vom Bundesland festgelegten Fächern verpflichtend. Ausnahmen können im Ermessen der Lehrkraft für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf oder für Schülerinnen und Schüler gelten, die erst seit kurzer Zeit in Deutschland leben und die Unterrichtssprache noch nicht ausreichend beherrschen.
Wird VERA8 benotet?
Nein. Die Ergebnisse fließen nicht in die Notengebung ein. VERA8 ist ein diagnostisches Werkzeug, das eine Rückmeldung über den Lernstand gibt, aber keine Leistungskontrolle im Sinne einer Klassenarbeit darstellt.
Ist eine spezielle Vorbereitung nötig?
Nein, eine Vorbereitung ist nicht notwendig und auch nicht sinnvoll. Die Aufgaben prüfen langfristig erworbene Kompetenzen und nicht den Stoff der letzten Unterrichtswochen. Es ist ausreichend, wenn die Schülerinnen und Schüler ausgeruht und motiviert am Test teilnehmen. Über den genauen Ablauf und die Aufgabenformate werden sie rechtzeitig im Unterricht informiert.
Wie erfahren Eltern die Ergebnisse ihres Kindes?
Die Ergebnis-Rückmeldung wird zuerst den Lehrkräften und Schulen zur Verfügung gestellt. Diese entscheiden - im Rahmen der landesspezifischen Vorgaben, wie die Ergebnisse an Schülerinnen, Schüler und Eltern kommuniziert werden (z. B. über einen individuellen Rückmeldebogen oder im Rahmen eines Elterngesprächs). Die Ergebnisse werden unter Anderem in Form von Kompetenzstufen dargestellt, die beschreiben, was ein Kind in einem bestimmten Bereich bereits kann.